„Die Rechenberger Häuselmacher“ ab 01. Dez. 2018
Weihnachtsausstellung ab 01. Dez. 2018
Häuselmacher, also Hersteller von Spielzeughäuschen, gab es in den Spielwarenzentren des Erzgebirges schon vor 200 Jahren. In Katalogen des 19. Jahrhunderts entdeckt man Sortimente mit Städten und Dörfern, Rittergüter, Klöster oder Schlossanlagen in Miniatur. Durch die große Menge und Vielfalt der angebotenen Spielwaren ergab sich eine Spezialisierung der zumeist hausgewerblich tätigen Hersteller auf bestimmte Spielzeuggruppen. So gab es z.B. Reifendreher und Tierschnitzer, Männelmacher, Bäumchenmacher aber auch Schachtelmacher und eben Häuselmacher. Diese alten Häusertypen sind zumeist aus Holzbrettchen zusammengeleimt oder auch nur von Leisten bzw. vom Reifen abgespalten und bunt bemalt oder beklebt. Im Verlauf des 19. Jh. gewann Pappe als Material zunehmend an Bedeutung. Die Häuser waren nun nicht mehr nur Spielzeuge, sondern wurden für die Ausstattung von Heimat- und Weihnachtsbergen oder allgemein für die Weihnachtsdekoration genutzt. Um sie beleuchten zu können, wurden die Fenster ausgeschnitten oder ausgestanzt, mit Transparentpapier hinterlegt und mit geprägten Fensterrahmen versehen. Mitte des 20. Jh. sorgten die aufkommenden Modelleisenbahnen für eine zusätzliche Nachfrage an Gebäudemodellen. Auch hier gab es mehrere Hersteller in Marienberg, Olbernhau und Seiffen. Seit gut 20 Jahren befasst sich die Firma Naumann aus dem osterzgebirgischen Rechenberg-Bienenmühle mit der Herstellung von Miniaturhäusern. Markenzeichen und Hauptgeschäft sind die Fachwerkhäuschen mit einer Gesamthöhe von ca. 6,5cm. Dabei werden von gehobelten Buchenholzleisten Klötze abgetrennt und geschliffen und mit heller Grundfarbe bemalt. Das Fachwerk wird, oft nach konkreten Vorbildern, ebenfalls aufgemalt. Das Dachgeschoss wird von dreieckigen Kiefernholzleisten abgelängt und dunkel gebeizt. Neben den Fachwerkhäusern werden auch Kirchen, Fabrikgebäude und ähnliches gefertigt. Viele Gebäude entstehen dabei auf Kundenwunsch und in Kleinstserien. Mittlerweile fertigt das 2-Mann Unternehmen (Vater und Sohn) auch maßstäblich sehr viel größere Häusermodelle, zum Teil auch als Lichterhäuser. Die Ausstellung zeigt zum einen die breite Palette der Naumannschen Häusle: Serienhäuser, Sonderanfertigungen, Hintergrundhäuser, mit Häuschen bestückte Schwibbögen und Pyramiden, Häuser als Ergänzung und Zubehör für Seiffner Figurenhersteller… Des Weiteren sammelt die Familie Naumann schon seit einigen Jahren historische Miniaturhäuser, besonders aus dem Erzgebirge. Ein Teil dieser Sammlung ist ebenfalls zu sehen und dokumentiert die Vielfalt von Miniaturhäusern überwiegend aus dem 20. Jh.
Ergänzt wird die Ausstellung mit historischen Pyramiden, Figuren und Holzspielzeugen aus dem Museumsfundus, einer Spieleisenbahn und einem von den Schönheider Klöpplerinnen geschmückten Weihnachtsbaum.